Vier Grundbedürfnisse deines Hundes und wie sie die Leinenführigkeit beeinflussen – Teil 3 Jagdinstinkt

Dient dem Nahrungserwerb und sichert das Überleben. Mensch und Hund arbeiten in dieser einzigartigen Symbiose seit tausenden von Jahren zusammen. Jeder Hund hat dieses Bedürfnis in unterschiedlicher Ausprägung und Form.

Jagdsequenzen
👉 aufspüren
👉 anschleichen
👉 hetzen
👉 packen
👉 töten
👉 zerlegen
👉 tragen
👉 fressen

Welches Verhalten zeigt sich an der Leine?
👉 nicht ansprechbar
👉 Nase nur am Boden
👉 kreuzt ständig an straffer Leine vor einem den Weg, läuft einem in die Füße
👉 unruhig, nervös und unkonzentriert
👉 rücksichtsloses, impulsives von Gebell begleitetes in die Leine Ziehen und Springen bei Geräuschen aus dem Wald, Wildsichtung und Aufnahme von Witterung
👉 Freilauf in der Natur nicht möglich
👉 Schleppleine nur unter Spannung und chaotisches Handling

Spazierengehen ist frustrierend für deinen Hund. Dort ist man eingegrenzt und allein, da der Mensch andere Interessen hat. Das Ziehen in die Leine entsteht, weil dein Hund sich selbst jagdliche Beschäftigung sucht.

✔Fazit: Unterdrücken kann man auch diesen Instinkt nicht. Mit etwas Geschick kann man ihn aber sehr konstruktiv und erfüllend für seinen Hund nutzen und ihm ein kontrolliertes Ausleben ermöglichen. Zum Beispiel wird durch eine gemeinsame Ersatzjagd mit dem Futterbeutel eine artgerechte Alternative zur echten Jagd geboten. Dabei sollte man dem Hund Aufgaben stellen, die seiner genetischen Veranlagung entsprechen. Sich etwas erarbeiten tut gut und stärkt das Selbstvertrauen. Das ist beim Hund nicht anders als bei uns Menschen. Das Fressen der Beute steht ganz am Schluss der Arbeit. Nicht als Belohnung wie beim Leckerchentraining und nur gegen Leistung, sondern als Resultat einer gemeinsamen, befriedigenden Zusammenarbeit, die an sich schon selbstbelohnend ist.

PS: Wenn du magst, besuche doch mal meine Rubrik Online-Angebote. Da findest du zum Beispiel den Vortrag „Hündisch für Hundehalter“ oder mein Buch „Böser Hund – Aggression gegen Artgenossen und was Sie dagegen tun können“. Du kannst dich auch gerne für meinen Coachingbrief anmelden. Dann erfährst du immer ganz aktuell, wenn es was Interessantes für dich rund um das Thema Hundeerziehung gibt.

Vier Grundbedürfnisse deines Hundes und wie sie die Leinenführigkeit beeinflussen – Teil 2 Sozialinstinkt

Im 1. Teil, den du auch hier im Blog findest, habe ich dir erklärt, wie die Sexualität deines Hundes Einfluss auf die Leinenführigkeit nehmen kann. In diesem 2. Teil möchte ich den Sozialinstinkt näher beleuchten.

Hunde, wie auch wir Menschen, leben in sozialen Gruppen, geleitet von den Elterntieren. Die Erwachsenen dienen als wichtige Orientierungsgröße. Von Ihnen lernt man während gemeinsamer Beschäftigung überlebenswichtige Dinge. Sie geben dadurch Halt und Sicherheit. Als Hundebesitzer sollten wir die Elternrolle für unsere Schützlinge übernehmen.

Was kann das möglicherweise für das Verhalten an der Leine bedeuten, wenn diese soziale Aufgabe nicht erfüllt wird?

👉 Hund ist verunsichert und ängstlich an der Leine, weil die Anleitung und Orientierung am Menschen fehlen, der keine wichtige, Halt gebende Rolle spielt.
👉 Hund zieht stark in die Leine, da damit beschäftigt sich selbst zu beschäftigen, da der Mensch nicht richtig beschäftigt
👉 Leinenaggression, da durch mangelhafte Anleitung die Führung fehlt und der Hund bei Problemen mit Artgenossen seine Lösung in der Aggression sucht
👉 abgelenkt und nicht am Menschen orientiert, da die Leine nicht mit positiven, gemeinsamen Tätigkeiten verbunden wird

✔ Fazit: Wenn du nur mangelhaft deine Elternrolle erfüllst, ist dein Hund orientierungslos und verunsichert, oder er sucht sich seine eigenen, nicht immer für dich und deine Umwelt angenehme Lösungen und Beschäftigungen. Daher versuche Spaziergänge mit deinem Hund gemeinsam zu gestalten. Gehe nicht einfach nur mit deinem Hund spazieren. Führe deinen Hund. Beschütze ihn. Sei Ansprechpartner in verunsichernden Situationen. Beschäftige ihn artgerecht. Dabei sollte die Leine sehr oft an deinem Hund dran sein, damit er diese mit Gemeinschaft und nicht mit Getrenntsein verbindet.

Teil 1, 3 und 4 findest du auch hier im Blog.

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Vier Grundbedürfnisse deines Hundes und wie sie die Leinenführigkeit beeinflussen – Teil 1 Sexualinstinkt

Der Hund ist ein sozialer Beutegreife. Um das Überleben zu sichern ist er mit vier grundlegenden Instinkten/Bedürfnissen ausgestattet:

Sexualinstinkt, Sozialinstinkt, Jagdinstinkt und Territorialinstinkt. Diese Instinkte prägen das Zusammenleben mit dem Hund. Instinkte können nicht ausgelöscht werden. Auch der domestizierte Hund, der rundum versorgt ist, hat diese Bedürfnisse und möchte sie ausleben. Werden diese Bedürfnisse nicht auf artgerechte Weise ausgelebt, können Frustrationen und Probleme im Zusammenleben mit dem Hund entstehen.

In einer kleinen Serie möchte ich dir kurz erklären was diese Instinkte für die Leinenführigkeit bedeuten und wie du die Bedürfnisse deines Hundes eventuell sogar für dich nutzen kannst.

Der Sexualinstinkt

Er dient der Fortpflanzung und Arterhaltung und kann je nach Ausprägung, Alter, Erfahrung, Status im Rudel, Stressoren und Umwelteinflüssen zu folgendem ungewünschtem Verhalten führen:

👉 Gesteigertes Konkurrenzverhalten oder Aggression gegenüber dem gleichen Geschlecht
👉 starkes Interesse am anderen Geschlecht, was dazu führen kann, dass die Nase nur noch am Boden ist um den Geruch anderer Hündinnen oder Rüden aufzunehmen
👉 mangelnde Konzentrationsfähigkeit
👉 Weglaufen
👉 Gesteigertes territoriales Verhalten
👉 Belästigen von Hündinnen
👉 hormonelle Schwankungen im weiblichen Zyklus

Was kann das für das Verhalten an der Leine bedeuten?

Dein Hund zieht in die Leine, möchte nicht mehr weiter oder ist unkontrolliert aus folgenden Gründen:

👉 verunsichert, ängstlich, aggressiv an der Leine durch ständiges Eindringen in das Territorium der Konkurrenz oder umgekehrt
👉 zieht stark in die Leine, da unkonzentriert und nicht ansprechbar, weil nur noch mit Sexualverhalten in Form von Markieren, Revierkontrolle und Erschnüffeln des anderen Geschlechts beschäftigt
👉 Leinenaggression, da er vielen potentiellen Konkurrenten begegnet, oder zum anderen Geschlecht hin möchte

Es ist ein ständiges Zurechtweisen und Korrektur nötig, damit der Hund kontrolliert an der Leine geht.

✔ Fazit: Durch die große Dichte der Hundepopulation ist es für unseren Familienhund nicht mehr möglich ein normales Sexualleben zu führen. Dies kann zu Problemverhalten führen. Wenn es nicht gelingt durch Ausschöpfung aller erzieherischen Mittel Einfluss auf seinen Hund und sein Sexualverhalten zu nehmen, sollte man zumindest über eine Kastration nachdenken, um seinem Hund weiteren psychischen und körperlichen Stress zu ersparen.

 

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Wie funktioniert Leinenführigkeit?

Haltung
Sei dir stehts deiner Körperhaltung bewusst. Dein Hund nimmt dich und was deine Körpersprache ausdrückt sehr deutlich wahr.

Handlung
Habe deine Umwelt im Blick und handle entsprechend.

Ruhe
Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, erstarre nicht zur Salzsäule, aber verfalle auch nicht in Hektik oder gar Panik.

Kompetenz
Zeige deinem Hund im Alltag, dass du sinnvolle Dinge in seinen Augen tust und wichtig bist.

Gemeinsamkeit
Wenn du Mails, Social Media und WhatsApp checkst, wenn du mit deinem Hund unterwegs bist, machst du eure Beziehung kaputt. Verbringe mit ihm an der Leine wertvolle Zeit, und sei nicht nur körperlich anwesend.

Wenn du noch mehr zum Thema Leinenführigkeit erfahren möchtest, dann hole dir meinen kostenlosen Download „5 wertvolle Tipps zur Leinenführigkeit“ und folge diesem Link.

Dem englischen Papst wird das Bier knapp … und was das für dich und deinen Hund bedeutet.

Am Wochenende las mir meine Schwägerin folgende Schlagzeile vor:

„In englischen Pubs wird das Bier knapp.“

Vielleicht aufgrund des Corona bedingten Mindestabstands, beginnender Schwerhörigkeit, viel Fantasie oder eventuell auch wegen der nuscheligen Aussprache meiner Schwägerin habe ich dann aber Folgendes verstanden:

„Dem englischen Pabst wird das Bier knapp.“

Ich finde das ist ein schönes Beispiel für ein klassisches Missverständnis, das aufgrund einer gestörten Kommunikation, zu Fehlinformationen führen kann. Das kann man auch gut auf die Hundeerziehung übertragen. Durch eine unklare Kommunikation kommt beim Hund etwas ganz anderes an als du eigentlich möchtest. Leider ist es dann aber nicht immer so lustig wie im obigen Fall, sondern kann eure Beziehung erheblich stören.

Hier ein Beispiel: Du machst Zerrspiele mit deinem Hund willst aber eigentlich, dass er sich rücksichtsvoll dir gegenüber verhält und ohne zu zögern sein Spielzeug abgibt. Einerseits zeigst du ihm wie man um Besitz ruppig streitet und kämpft, andererseits soll er es aber sofort in deine Hand geben und loslassen, wenn er apportiert. Ein Widerspruch und eine Fehlkommunikation, die zu einem Missverständnis führt.

Noch ein Beispiel: Du lässt deinen Hund an der Leine vorneweg an jeder Ecke Pipi machen, und der süßen Hündin darf er mit dir im Schlepptau auch mal „Hallo“ sagen. Eigentlich möchtest du ihn aber an der Leine locker hinter dir führen, vor allem wenn große Hunde kommen, weil da macht er immer so ein Theater. Wieder erlaubst du ihm im Vorfeld etwas zu machen was du nachher gar nicht willst. Er führt dich, aber im Ernstfall möchtest du ihn führen. Das versteht er aber nicht, weil du im Alltag nicht führst.

In beiden Fällen hast du genuschelt. Deine Kommunikation war missverständlich.

Also: Sehe nicht nur isoliert die jeweilige Situation, wenn etwas nicht läuft, sondern überdenke mal deine Kommunikation im Gesamtkontext. Dann versuche zu verstehen was das in der einzelnen Situation für dich und deinen Hund bedeutet. Habe dabei immer vor Augen, dass dein Hund ein sozialer Jäger ist, der ein Sicherheitsbedürfnis hat.

Freilauf ist übrigens auch so ein Missverständnis zwischen Hund und Mensch. Aber dazu in einer meiner nächsten „Folgen“.

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Du brauchst kein Sitz, Platz, Fuß …

Früher, als bei mir alles mit den Hunden anfing, habe ich eine Weile Hundesport betrieben. Im Hundesportverein habe ich geübt, dass meine Hunde schnell und korrekt Kommandos ausführen. Ich wollte die Begleithundeprüfung bestehen, um später beim Hundesport auf Turnieren mitmachen zu dürfen. Es war wichtig, dass Kommandos akkurat und schnell ausgeführt werden. Ich dachte, wenn meine Hunde das gut können, sind sie auch gleichzeitig gut erzogen. Ich wollte ja meine Verantwortung übernehmen und die Hunde gut beschäftigen und erziehen. So wirklich erfolgreich war ich nicht. Ich habe zwar die BH bestanden und bin auch Turniere gelaufen, aber das war scheinbar nicht der richtige Weg für mich und meine Hunde. Ich wollte Freundschaft, Vertrauen und Bereitschaft mir zu folgen. Was ich bekam war Widerwillen, Desinteresse und phasenweise auch Kampf. Mir ging es nicht um die Pokale, sondern artegerechte Hundeerziehung. Daher habe ich schnell herausgefunden, dass eine bestandene Begleithundeprüfung und Turnierhundesport nichts mit artgerechter Beschäftigung und Erziehung zu tun haben.

Beim Hundesport stand nur die korrekte Ausführung im Vordergrund. Nach dem Motto: Glänze oder stirb. Geholfen wurde einem nie so richtig wenn etwas nicht funktionierte, und es wurde erst recht nicht die Frage gestellt, warum es denn nicht funktioniert, sondern man konnte eben nicht gut erziehen. Man war zu doof. Oder die Hunde. Oder beide … Dass Sitz, Platz und Fuß aber nichts mit Erziehung zu tun hat, sondern einfach nur Tricks sind wurde nicht gesehen. Beim Hundesport haben wichtige Zutaten gefehlt die Hundeerziehung ausmachen.

Viele Hundeschulen und vor allem Hundevereine arbeiten immer noch so wie damals bei mir. Nach Schema F werden die Grundkommandos in den Vordergrund gestellt. Der Rest bleibt oftmals im Verborgenen.

Aber was ist denn nun Erziehung? Brauche ich nicht die Grundkommandos, damit mein Hund auf mich hört?

Als ich mich vom Hundesport distanzierte und ich in erster Linie anfing mich mit den Bedürfnissen meiner Hunde auseinanderzusetzen lief plötzlich alles ganz anders und auch besser. Da war Spaß. Da entwickelte sich beim Erleben von gemeinsamen Abenteuern Vertrauen. Das Üben von Grundkommandos trat in den Hintergrund. Ich merkte immer mehr, dass sich Erziehung nicht über ein korrektes Sitz und das richtige Leckerchen oder Zwang definiert, sondern über eine an den Bedürfnissen des Hundes orientierten Beziehungsaufbau.

Aufgrund meiner Erfahrungen möchte ich dir Folgendes mit auf den Weg geben: Dein Hund braucht dich als Sozialpartner der ihn durch die Welt der Menschen führt ohne, dass er dabei auf der Strecke bleibt. Du zeigst ihm wie man sich in bestimmten Situationen am besten verhält. Du führst ihn durch Situationen, die ihn verunsichern oder bringst ihn gar nicht erst hinein. Du beschütz ihn vor Gefahren und stellst dich vor ihn, wenn es brenzlig wird. Du beantwortest sein Fragen die er an dich stellt. Und zwar mit Verständnis und Einfühlungsvermögen. Du bist in den Augen deines Hundes sozial kompetent. Und du kannst dich souverän, nicht durch Lautstärke, Zwang oder Bestechungsversuche, durchsetzen. Du behältst die Kontrolle, wenn es mal eng wird. Du hast eine Lösung, wenn es knifflig ist. Du bist Beschützer und gibst sicheren Halt. Dein Hund vertraut dir, weil du Vertrauen nicht missbrauchst. Dann bist du führungskompetent. Dann hast du eine tolle Beziehung zu deinem Hund, und dann klappt es auch mit der Erziehung und dein Wunsch, dass dein Hund dir folgt, erfüllt sich von ganz allein, da es Sinn macht sich an dir zu orientieren und dir zu folgen. Dabei ist es nicht entscheiden, dass man links am Bein klebend, den Menschen fixierend, folgt, sondern, dass man es aus Überzeugung tut. Das kann auch gerne einen Meter hinter seinem Menschen sein.

Daher konzentriere dich nicht auf das Pauken von Grundkommandos, sondern darauf, wie du zu deinem Hund eine gehaltvolle Beziehung aufbaust. Du brauchst kein Sitz, Platz, Fuß. Du brauchst eine gute Beziehung … dann klappt es auch mit der Erziehung.

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Ich freu mich auf Dich und Deinen Hund!

Deine Marion 🐺👱‍♀️🌞

Warum ich Wasserflaschen in der Hundeerziehung doof finde

Vielleicht kennst du den Tipp auch: Wenn dein Hund bellt spritze ihn mit Wasser aus einer Wasserflasche nass, dann wird er das nicht mehr machen.

Ich finde das ist kein guter Ratschlag.

Klar, der Hund bekommt einen Schreck und hört meist erstmal mit seinem Bellen auf. Aber löst das auch nachhaltig die Problematik?

Ich finde nein, da folgendes passiert: Zum einen fügst du noch mehr Stress zu dieser Situation hinzu. Du wirst zu einem zusätzlichen Stressor und missbrauchst somit das Vertrauen deines Hundes. Das Problem welches der Hund mit der Situation hat, z.B. Angst, Nervosität, Überforderung wird aber nicht gelöst. Er hat nun zwei Probleme. Dich und den Auslöser des Bellens. Hinzu kommt, dass sich der Hund wahrscheinlich schnell an das Wasser gewöhnen wird und sein Verhalten wieder zeigt, da ja sein Problem in der Situation noch nicht überzeugend gelöst wurde. Vor allem nicht von dir. Vielleicht zeigt er das Verhalten aber auch nicht mehr, zeigt aber dann an einer anderen Stelle ein neues unerwünschtes Verhalten, weil sich seine Frustration und sein Stress einen anderen Weg suchen, da ja sein eigentliches Problem noch immer nicht weg ist.

Was du anstelle dessen tun kannst: Zeige ihm, dass du das was er als Störung, bzw. meldenswert, empfindet auch bemerkt hast und du nun die Situation übernimmst und löst. Komme ins Handeln. Das kann dadurch sein, dass du zum Beispiel vor ihn trittst und damit Führung übernimmst. Bei Hundebegegnungen dich dazwischen positionierst und weitergehst. Oder du gehst an den Gartenzaun schaust was dort ist und signalisierst das da nichts Schlimmes ist. Dann zeige ihm, was man in so einer Situation macht. Ruhe bewahren, Stressor ignorieren, deeskalieren, auf seinen Platz gehen, an der Leine weitergehen, mit der Bezugsperson weiter jagen/spielen usw…

Was du noch tun kannst: Bringe ihn nicht in so eine Situation, wenn er trotz Üben und deiner Anleitung immer wieder beunruhigt ist und bellt. Er signalisiert dir ja deutlich, dass ihn diese Situation absolut überfordert. Auch das zeigt deine Führungskompetenz, da du ihn überfordernden Situationen nicht aussetzt. Er muss nicht an jedem Hund ganz nah vorbei. Und er muss auch nicht, weil so schönes Wetter ist alleine raus in den Garten. Du willst das, aber ihn überfordert es.

Du bist Vorbild und Lehrerin, nicht unberechenbar, stressig und zusätzliche Gefahrenquelle. Und um wieder auf die Wasserflasche zurückzukommen: Wenn dein Kind mit einem Problem zu dir kommt, schüttest du ihm doch auch keine Wasserflasche über den Kopf, oder?

Daher finde ich Wasserflaschen in der Hundeerziehung doof.

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Dein Hund muss gar nichts!

Geht es dir manchmal auch so, du kannst machen was du willst, und er hört einfach nicht auf damit? Das Bellen lässt sich einfach nicht abstellen und du hast deswegen schon Ärger mit den Nachbarn? Oder du hast jetzt so lange an der Impulskontrolle deines Hundes gearbeitet, und da kommt dieses doofe Kaninchen ein Meter vor seiner Nase aus dem Gras gehüpft, und er hetzt nicht abrufbar hinterher? Außerdem macht er bei anderen Hunden immer ein mordsmäßiges Theater, obwohl du mit ihm so intensiv in der Hundeschule übst?

Und dann die Leute. Du hörst solche Sachen wie, dass du dich mal richtig durchsetzen musst, dein Hund keine Bindung zu dir hat, er dich dominieren will, du keine Ahnung von Hundeerziehung hast, die Hundeschule die du besuchst eh nichts taugt und du nur noch nicht mit der richtigen Methode, dem richtigen Hilfsmittel, der richtigen Hausregel oder dem richtigen Leckerchen geübt hast? Zur Krönung sagt dir dann noch die Hundetrainerin, dass du an seinem Verhalten Schuld bist. Ärgerlich und frustrierend. Das Leben mit einem Hund hast du dir anderes vorgestellt. Es ist zum Heulen.

Mmmhhhhh … aber vielleicht hilft ja mal ein Perspektivenwechsel. Wer sagt hier eigentlich, dass dein Hund das alles können muss, und du ihm alles beibringen kannst? Es ist doch so: Dein Hund ist eine sehr individuelle Persönlichkeit, wie du auch. Sein Verhalten liegt in seiner Genetik, seiner Umwelt, der Herkunft und seinen Erfahrungen begründet. Ist das beliebig zu verändern? Nicht wirklich. Viele Charaktereigenschaften sind tief in deinem Hund verankert, und manches Verhalten so unendlich selbstbelohnend und schön, dass es ziemlich schwierig ist dieses zu verändern und dem Hund eine adäquate Alternative zu bieten. Eine Charaktereigenschaft abzutrainieren, die teilweise sogar gezielt gezüchtet wurde, wie z.B. das Hetzen von Wild oder das Verbellen von Eindringlingen oder Nutzvieh, ist schwierig. Auch perfekter Rückruf ist so eine Sache wenn es um eigenständig arbeitende und sehr selbstständige Hundecharaktere geht. Ich möchte nicht sagen, dass man nicht viel erreichen kann, wenn man weiß wie, und den richtigen Weg gefunden hat. Aber manche Eigenschaften gehören einfach untrennbar zu diesem Hund, und sie werden immer da sein.

Das einzige was dann hilft ist die Blickrichtung zu wechseln. Den Druck raus zunehmen. Ärgere dich nicht über deinen Hund, sondern freu dich über seine außergewöhnlichen Charaktereigenschaften und Talente. Was kann er? Was liebst du an ihm? Was bewunderst du? Kann man problematisches Verhalten vielleicht sogar positiv sehen? Bellen beschützt und warnt. Es ist ein sehr soziales Verhalten. Jagen ist überlebenswichtig und ein unheimlich beeindruckendes und faszinierendes Verhalten. Und bei Sachen denen du nun so wirklich nichts Positives abgewinnen kannst, konzentrierst du ich dich auf das was er kann, nicht auf das, was dir oftmals auch suggeriert wird was er können muss und nicht kann.

Was bedeutet das nun? Gar nichts mehr machen? Laufen lassen? Alles den Bedürfnissen desHundes unterordnen? Nein, natürlich nicht. Vor allem nicht wenn es um Sicherheit, Verantwortung und Rücksichtnahme geht. Aber manchmal kann man sogar mit problematischem Verhalten gezielt arbeiten und es nutzen um es unter Kontrolle zu bringen, wie das z.B. beim Jagdverhalten der Fall sein kann. Wichtig ist es dabei vor allem die Bedürfnisse des Hundes im Auge zu haben. Denn wollen wir nicht nur das Beste für den Hund, und dass er glücklich ist? Sind wir dann nicht auch glücklich? Und wenn ich ihm eben das Bellen nicht abgewöhnen kann, dann akzeptiere ich es und meide die Situationen in denen er bellen wird. Ich akzeptiere einfach, dass er mit der Situation Stress hat und immer Stress haben wird. Oder wenn ich weiß, dass mir auf meinem Spaziergang Wild begegnen wird, und ich mir nicht sicher bin ihn abrufen zu können, nehme ich ihn an die Leine. Und unternehme Dinge mit ihm bei denen er seinen Jagdinstinkt kontrolliert ausleben kann. Man kann mit einem Hund auch an der Leine gemeinsam Spaß haben.

Konzentriere dich auf das Positive und bei den negativen Dingen achtes du auf ausreichende Voraussicht, Kontrolle und Situations-Management. Du musst deinen Hund nicht mit nur einem Meter Distanz an seinem Erzfeind vorbeiführen. Sondern man kann Vorbild sein und deeskalieren in dem man einen Bogen schlägt und ausreichend Abstand hält.

Ein Hund muss sich nicht streicheln lassen, er hat ein Sicherheitsbedürfnis. Er muss auch keine Kinder mögen. Auch wenn diese ihm noch nie wehgetan haben und die Leute entsetzt gucken wenn dein Hund knurrt. Er ist ein Lebewesen mit einem Recht auf eigene individuelle Bedürfnisse und eigene individuelle Grenzen. Daher beschützt du ihn einfach vor Übergriffen. So beschützt du auch andere.

Für dich unangenehme Dinge tut dein Hund, weil er sich damit gut fühlt, nicht weil er dich oder andere damit dominieren oder ärgern will. Biete ihm passende Alternativen. Dein Hund hat Bedürfnisse, wie du. Er ist dir da sehr ähnlich. Befriedige seine Basisbedürfnisse. Verbote und Strafen verstärken das Problem oftmals nur. Und Druck und immer mehr Training erst Recht.

Und dann: genieße deinen Hund. Dieses wunderbare Wesen ist ein Geschenk. Führe dir vor Augen, dass der Hund erstmal gar nichts muss, sondern dass wir dankbar sein sollten, dass einem überhaupt die Ehre zu Teil wird mit so einem tollen Geschöpf zusammen leben zu dürfen.

Konzentriere dich auf das was dein Hund kann, das Positive an ihm:

Dein Hund kann …

… unheimlich elegant und geschickt jagen.

… sehr fokussiert eine Spur ausarbeiten.

… unheimlich gut aufpassen. Ein Einbrecher wird es gar nicht erst versuchen.

… ganz viel ehrliche Zuneigung schenken.

… total fröhlich sein.

… sehr achtsam und aufmerksam mit dir zusammen den Wald entdecken.

… dich in kontaktarmen Zeiten vor Einsamkeit bewahren.

… ausgelassen mit dir spielen.

… toll über Baumstämme balancieren.

Und da gibt es noch ganz viel mehr. Akzeptiere die negativen Dinge. Nehme deinen Hund an wie er ist. Denn du weißt was er alles kann. Er darf so sein wie er ist. Er ist schön genauso wie er ist. Die Zeit ist zu kurz mit ihm um sich in Perfektionismus, Kontrollwahn, Scham und Ärger zu verlieren.

Dein Hund muss gar nichts – und du übrigens auch nicht …

Möchtest du abseits von Hundeplatzdrill und Leckerchendressur mehr über deinen Hund erfahren und lernen wie du seine Eigenschaften und Talente nutzt, damit er dir bedingungslos vertraut und ihr jede Problemsituation gemeinsam meistert?

Mit meiner Ausbildung zum Profi für vertrauensvolle Hund-Mensch-Bindung bekommst Du genau das Wissen von mir, was Du benötigst, um ein tiefes inniges Band zwischen Dir und Deinem Hund zu knüpfen, was Dich Hundeerziehung und auch alle Problemsituationen souverän mit ihm meistern lässt.

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Ich freu mich auf Dich und Deinen Hund!

Deine Marion 🐺👱‍♀️🌞

Gruppenstunde oder Einzelstunde: Wie soll ich mich entscheiden?

Einzelcoaching oder Gruppenkurs – Bist du dir noch unsicher, was zu dir und deinem Hund passt? Mit meinem Blogbeitrag möchte ich dir eine kleine Entscheidungshilfe mit auf den Weg geben, sodass du für dich und deinen Hund das passende Angebot findest.

 

Vorteile und Nachteile im Einzeltraining

Beginnen wir mit dem Einzelcoaching. Ein eindeutiger Vorteil ist die Terminwahl. Du kannst ganz individuell einen Termin vereinbaren, so wie es für dich passt. Vielen Hunden ist zu dem ein Training in der Gruppe viel zu aufregend. Andere Hunde und Menschen können anfangs beängstigen sein. Gerade mit Tieren aus dem Tierschutz oder bei gänzlich unerzogenen Hunden, und als Anfänger ist man dann als Mensch-Hund-Team schnell überfordert. Im Einzeltraining kannst du jede Frage die dir unter den Nägeln brennt stellen. Du musst nicht hintenanstehen und warten bis du dran bist, oder überhaupt Zeit für deine Frage ist. Ich bemühe mich auch in den Gruppen  theoretische Kenntnisse über das Lernen, die Bedürfnisse des Hundes und den Umgang mit bestimmten Verhaltensweisen zu vermitteln.  Ein Einzelcoaching deckt aber viel gezielter deinen Bedarf und ich kann auch konkreter auf die ein oder andere Frage eingehen. Ein großer Vorteil sind auch die Hausbesuche, die je nach Problemlage sehr sinnvoll sein können.  Alle Trainingsinhalte können individuell auf dich, deinen Hund und deine Situation abgestimmt werden.  Wenn es mal nicht so klappt hast du nicht das Gefühl ins Hintertreffen zu gelangen und die ganze Gruppe aufzuhalten.

Was natürlich eindeutig bei Einzelstunden fehlt, ist das Arbeiten unter Ablenkung. Oft ist es schwierig Statisten zu organisieren, die bestimmte Situationen nachstellen. Meist sind Begegnungen mit fremden Menschen und Hunden in der  Einzelstunde eher Zufall. Der Austausch und die Motivation durch die Gruppe fehlen gänzlich, auch wenn dir natürlich dein Coach zur Seite steht, ist der Austausch in der Gemeinschaft nochmal etwas anderes.  Aber in diesem Fall kannst du ja an die im Einzeltraining erarbeitete Basis ein Gruppentraining anschließen.

 

Vorteile und Nachteile im Gruppentraining

Nun zu den Gruppenstunden im Hundetraining.  Von Vorteil ist, dass du in der Gruppe kontrolliert, systematisch und unter Anleitung üben kannst. Das Gruppentraining eignet sich hervorragend zur  Festigung und zum Ausbau der Basics der Hundeerziehung die man im Einzeltraining gelernt hat. Gestellte Alltagssituationen kann man in der Gruppe sehr gut üben. Es gibt keine chaotischen Bedingungen wie z.B. in Hundeauslaufgebieten, wo viele Hunde unkontrolliert und ohne Rücksichtnahme der Besitzer  frei laufen. Mit den Teilnehmern kann man sich austauschen und  sich gegenseitig motivieren und Mut zusprechen, wenn es mal nicht so klappt. Hier findet man vielleicht auch tolle Kontakte für einen gemeinsamen Gassigang und schließt neue Freundschaften mit Gleichgesinnten. Der Austausch in der Gruppe macht Spaß und kann sehr lustig und schön sein.

Nachteilig kann es sich auswirken, wenn man das erstmal eine Hundeschule besucht, oder noch nie einen Hund selbst erzogen hat, man also blutiger Anfänger ist. Dann kann man schnell den  Anschluss in der Gruppe verlieren. Es kann auch ein Nachteil sein, wenn das eigene Lerntempo und die Fähigkeit Gesagtes umzusetzen sich von dem Tempo der anderen Gruppenmitglieder unterscheidet. Das gilt sowohl für die langsamen als auch für die schnellen Umsetzer. Wenn man eine Stunde fehlt, kann diese Stunde nicht nachgeholt werden, und man muss selber versuchen die entstandene Lücke zu schließen.

Und dann gibt es da noch den Hundeplatz-Effekt. Auch wenn dein Hund auf dem Hundeplatz super mitarbeitet, heißt das noch lange nicht, dass er das auch außerhalb der Hundeschule tut. Auch wenn, wie in meinen Gruppenstunden, der Unterricht durchaus mal im Ort oder im Wald stattfindet, die Umgebung also wechselt, ist das Arbeiten in der Gruppe für den Hund eine andere Situation als wäre er mit dir alleine unterwegs.  Du solltest also immer auch an anderen Orten alleine mit ihm üben.

 

Fazit

Meine Empfehlung geht ganz eindeutig zuerst in Richtung Einzelcoaching. Danach kann, wenn dein Hund sich dafür eignet und du Lust und Zeit hast, eine Gruppe anschließen um die Basis zu festigen.  Denn eine ganz wichtige Regel bei der Hundeerziehung lautet die Ablenkung langsam zu steigern und gerade unsichere und ängstliche Hunde mit den Reizen in einer Gruppe oder auch in einem anderen Umfeld erstmal nicht zu überfordern.

Du kannst auch zur Gruppe parallel einen Einzelunterricht buchen, so dass Situationen die im Gruppencoaching noch nicht so gut funktioniert haben nachgearbeitet werden können, und Aufgaben aus dem Einzelunterricht direkt unter Ablenkung in der Gruppe weiter aufgebaut werde können.  Gerade wenn du einen Welpen hast, empfehle ich die Welpengruppe und Einzelunterricht parallel zu buchen.

Abschließend ist zu sagen, dass die Gruppe in der Hundeschule zwar günstiger als ein Einzelunterricht ist, aber das Einzelcoaching gerade bei problematischen Hunden und wenn du noch unerfahren bist effektiver und vor allem sinnvoller ist. Auch wenn du dein Wissen auffrischen möchtest oder du eine ganz andere Herangehensweise kennenlernen möchtest, als du bisher praktiziert hast ,z. B. die Arbeit mit dem Futterbeutel, macht die Einzelbetreuung Sinn.

 

PS: Lust auf tierisch gute Hunde-News? Dann trage dich jetzt für meinen Coachingbrief ein. Du bekommst regelmäßig viel Wissenswertes rund um Hundeerziehung, Leinenführigkeit, tolle Inspirationen wie diese, spannende Beschäftigungsvorschläge sowie aktuelle News zu meinen Angeboten. Hier geht´s zur Anmeldung!