Warum dir Anti-Giftköder-Training nicht weiterhilft!
Es gehört in vielen Hundeschulen zum Standardprogramm Anti-Giftköder-Training anzubieten. Aber warum mache ich es nicht, wo es doch scheinbar zu einer guten Hundeschule dazu gehört?
Auch die Bild-Zeitung macht mit Angst, Gewalt, Hass und Sex extrem gute Geschäfte. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich das machen muss. Generell biete ich meinen Kunden nur Dinge an, von denen ich selbst überzeugt bin und die ich auch für meine Kunden erfolgsversprechend und zielführend finde. Und ich suche nicht nach angstbesetzten Themen, mit denen ich zwar ködern könnte, aber keine nachhaltigen Erfolge erziele.
Abgesehen davon, dass mir die reißerische Bezeichnung nicht gefällt, bin ich vom herkömmlichen Anti-Giftköder-Training auch absolut nicht überzeugt.
Warum erkläre ich dir im Folgenden.
Vielleicht hast du ja auch so einen Hund, der alles von der Straße frisst, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Daher treibt dich die Sorge um, dass er auch mal etwas fressen könnte, was ihm nicht so gut bekommt, oder was vielleicht sogar absichtlich ausgelegt wurde, um ihn zu töten. Aber auch wenn du keinen Staubsauger-Hund hast, kann einen schon ein ungutes Gefühl beschleichen, wenn man zum Beispiel auf Social Media mal wieder von einem Giftköder hört. Viele dieser Alarme stellen sich übrigens im Nachhinein als Fehlalarm heraus – Stichwort: Angst, Gewalt, Hass und Sex – dennoch gibt es sie, die Wahnsinnigen, die Giftköder auslegen.
Ich möchte natürlich auch nicht, dass dein oder mein Hund etwas frisst, was ihm nicht guttut, dennoch würde ich dir nicht ein herkömmliches Anti-Giftköder-Training vorschlagen.
Wie geht so ein herkömmliches Training?
Beim herkömmlichen Training wird meist das Anzeigeverhalten eingeübt, also in unserem Fall die Anzeige von Fressbarem belohnt.
Hier geht es darum, dass du deinen Hund dafür belohnst, wenn er dir etwas Interessantes zeigt und es nicht sofort runterschluckt. Du verschaffst ihm durch Leckerchen die Befriedigung, die er sonst bei dem Gefundenen durch schnelles Verschlingen finden würde.
Die Nachteile sind, dass du ein wachsames Auge benötigst. Du musst ständig kontrollieren was dein Hund macht, da es sehr kontraproduktiv ist, wenn dein Hund etwas vor deiner Belohnung verschlingen kann.
Dein Hund muss eine sehr gute Selbstbeherrschung haben, damit er nicht schluckt, bevor du ihn belohnst. Das gilt es daher begleitend auch zu üben. Gerade die Hunde, die alles von der Straße saugen haben mit dem Thema Selbstbeherrschung oft ein massives Problem. Erwischt er dann doch etwas mal vor dir, wirft dich das im Training zurück und die Zuverlässigkeit des Anzeigeverhaltens schwindet.
Dein Hund wird dich unter Umständen mit seinem Anzeigeverhalten zur häufigeren Futtergabe manipulieren wollen und auch dort anzeigen, wo nichts ist, und das immer häufiger. Das Problem ist, wenn du ihn für die „Manipulation“ nicht belohnst, wird das Anzeigeverhalten meist wieder schlechter. Außerdem macht sich dann der ein oder andere Hund erst recht gezielt auf die Suche. Man kann ja jetzt doppelt abstauben. Ein kleiner Teufelskreis.
Das Antrainieren von Anzeigeverhalten ist komplex. Diese Form des Trainings benötigt intensives, beständiges, konsequentes Vorgehen, das einer ständigen Auffrischung bedarf. Häufig ist die Disziplin und die Fähigkeit beim Training strukturiert vorzugehen beim Trainierenden nicht vorhanden.
Fazit: Ich finde diese Form des Trainings viel zu aufwendig und fehleranfällig um sichere, erfolgversprechende Ergebnisse zu erzielen. Außerdem entspricht Dressurarbeit nicht meiner Natur, sondern ich übernehme viel lieber die mütterliche Aufgabe der Erziehung.
Und wie sieht das jetzt aus? Wie gehe ich vor, damit mein Hund nicht ungehemmt alles frisst was ihm vor die Nase kommt?
Sobald ein Hund ins Haus kommt, sollte gemeinsame Beschäftigung im Vordergrund stehen. Im Rahmen dieser Beschäftigung darf der Hund seine Bedürfnisse, hetzen, schnüffeln, fressen, suchen, usw. unter Kontrolle ausleben. Wenn ein Hund alles vom Boden frisst, ist das nämlich nichts anderes als Jagdverhalten, das der Hund ausleben möchte. Ich mache das mit der Futterbeutelarbeit, die hervorragende Möglichkeiten bietet den Bedürfnissen des Hundes gerecht zu werden und ihn gleichzeitig zur Impulskontrolle und Zusammenarbeit erzieht, so dass Verbote oft gar nicht mehr notwendig sind.
Bestimmte Bereiche sind tabu. Stöbern im Gebüsch oder im tiefen Gras ohne meine Anweisung ist nicht erlaubt. Der Hund wird von diesen Bereichen ferngehalten.
Ich baue ein Abbruchsignal (knurren/nein) auf. Das hat der Hund idealerweise schon als Welpe gelernt. Daher knurre ich auch so gerne, denn dieses Signal kennt der Hund von seiner Mutter und weiß was es bedeutet. Nämlich das was er da tut sofort sein lassen. Wichtig ist aber, dass es hier nicht darum geht, ständig zu verbieten, sondern im absoluten Ernstfall eine Handlung abbrechen zu können. Ständige Verbote können das verbotene Verhalten noch verstärken, besonders bei eigenwilligen und impulsgesteuerten Hunden.
Gehe mit deinem Hund vorausschauend. Träume nicht. Um die Döner-Bude, den Mülleimer, die Parkbank, das verlockende Gebüsch wird ein Bogen geschlagen.
Aber das aller wichtigste ist gemeinsame, für den Hund bedürfnisgerechte Beschäftigung. Nicht einfach nur Spazierengehen, wo man Hunde regelrecht dazu zwingt sich selbst eine Beschäftigung zu suchen. Sondern du bietest ihm etwas an, was er dann mit dir unter Kontrolle nach Herzenslust betreiben kann und ihn gar nicht erst auf die Idee bringt eigenständig nach etwas zu suchen.
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